Verkürzte Reihen

Viele unserer Anleitungen enthalten verkürzte Reihen, die das Strickstück formen. Bei verkürzten Reihen wird, wie der Name sagt, nur über einen Teil der Runde oder Reihe gestrickt. Wir nutzen verkürzte Reihen besonders in der Schulterpartie bei Pullovern, um das Halsbündchen im Nacken etwas zu erhöhen, oder bei Babyhosen, um mehr Platz für eine Windel zu schaffen.

Wir stricken bei verkürzten Reihen einen Teil der Reihe/Runde, wenden dann die Arbeit und stricken die Rückreihe zurück. Wenn wir die Arbeit einfach wenden und direkt normal weiter stricken, entstehen an dieser Stelle Löcher. Um diese Löcher zu vermeiden, nutzen wir spezielle Wendemaschen. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Wir stricken unsere verkürzten Reihen grundsätzlich mit der sogenannten Doppelmasche, auf Englisch auch "German Short Rows" genannt. Das geht wie folgt:

1. Reihe (Hinreihe): Strickt bis zur ersten markierten Wendestelle. Wenn ihr die Stelle erreicht habt, schiebt ihr die zuletzt gestrickte Masche mit dem Faden hinter der Arbeit wieder auf die linke Nadel. Dann wendet ihr die Arbeit und zieht den Arbeitsfaden dabei von vorne nach hinten über die Nadel. Dadurch wird die abgehobene Masche langgezogen, beide Maschenschenkel liegen wie zwei einzelne Maschen auf der Nadel und der Faden liegt hinter der Arbeit. Zieht den Faden kräftig an.

2. Reihe (Rückreihe): Strickt die Rückreihe bis zur nächsten Wendestelle. Auch hier schiebt ihr die zuletzt gestrickte Masche mit dem Faden hinter der Arbeit zurück auf die linke Nadel, wendet die Arbeit und zieht dabei den Faden von vorne nach hinten über die Nadel, sodass auch hier eine Doppelmasche entsteht. Zieht den Faden kräftig an.

Wiederholt diese Schritte so oft, wie angegeben. Wenn ihr über eine Wendestelle hinaus strickt, wird die Doppelmasche wie eine Masche abgestrickt - ihr strickt also nicht beide Maschenschenkel, die auf der Nadel liegen, wie zwei einzelne Maschen, sondern strickt beide zusammen als eine Masche ab.

In unseren Anleitungen nutzen wir auch eine alternative Beschreibung dieser Technik - hier wendet ihr zuerst die Arbeit und hebt die Masche erst dann ab. Die Technik und das Ergebnis sind gleich. Ich selbst nutze lieber die erste Variante (s. auch das obere Video), in der ich den Faden über die Nadel ziehe, während ich die Arbeit wende, das geht flüssiger und schneller.

1. Reihe (Hinreihe): Strickt laut Anleitung bis zur ersten Wendestelle. Wendet die Arbeit.

2. Reihe (Rückreihe): Hebt die zuletzt gestrickte Masche wie zum links stricken auf die rechte Nadel. Zieht den Faden jetzt von vorne nach hinten über die Nadel, sodass die abgehobene Masche über die Nadel gezogen wird und beide Maschenschenkel quasi wie zwei Maschen auf der Nadel liegen. Zieht den Faden kräftig an, damit diese Stelle nicht zu locker wird, und strickt die Rückreihe zurück bis zur nächsten Wendestelle. Wendet die Arbeit.

3. Reihe (Hinreihe): Hebt wieder die zuletzt gestrickte Masche wie zum links stricken, mit dem Faden vor der Nadel, auf die rechte Nadel. Zieht den Faden wieder von vorne nach hinten über die Nadel, damit die Masche langgezogen wie zwei Maschen auf der Nadel liegt. Zieht den Faden noch einmal kräftig an und strickt die Hinreihe bis zur nächsten Wendestelle. Wendet die Arbeit.

Wiederholt Reihen 2 und 3, bis ihr die erforderliche Anzahl an verkürzten Maschen gestrickt habt. Dadurch wurde die Stelle, an die ihr die verkürzten Maschen gestrickt habt, höher als der Rest eurer Arbeit. Wenn ihr die verkürzten Maschen beendet habt, strickt ihr wieder über alle Maschen der Reihe/Runde.

Wenn ihr in den nächsten Reihen/Runden über die Doppelmaschen, die sich an den Wendestellen gebildet haben, strickt, müssen diese Maschen gemeinsam als eine Masche abgestrickt werden: Strickt ihr auf keinen Fall jeden Maschenschenkel als einzelne Masche, dann würdet ihr an dieser Stelle Maschen zunehmen - ihr strickt beide Maschenschenkel zusammen als eine Masche, als würdet ihr zwei Maschen zusammenstricken. Dadurch entstehen an den Wendestellen keine Löcher.

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